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Nebelfeuer Lochau

Wettbewerb 2023 – glorreich gescheitert

 

Team:

Sara Sagui – Visualisierungen Link

Dominic Wachs – Landschaftsarchitektur Link

Anna Lisa Senius Link

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Rund 300 Schritte können Besucher vom zentralen Platz vor dem Bahnhof bis zum neuen Pierfeuer von Lochau laufen.

 

Man überquert die neue Überführung, die den Bahnsteig mit der Stadt und dem Hafen verbindet, schneidet dann durch eine stimmungsvolle Baumgruppe, bis sie mit dem neuen Hafengebäude verschmilzt:

Das 150 m lange, mit geschwärztem Holz verkleidete Gebäude erstreckt sich ikonisch entlang der Mole und wird öffentliche, halböffentliche und private Nutzungen beherbergen, die das Hafengebiet verändern werden: Öffentliche Sanitäranlagen, ein kleiner Kiosk für Badegäste sowie ein oder zwei Restaurants denn der Yachtclub und der Hafenmeister sind alle in der einfachen Struktur untergebracht. Entlang des Daches des Gebäudes erstreckt sich ein linearer Pflanzkasten, der kleine Naturbeobachtungen ermöglicht, bevor er unter dem hohen Bauwerk ankommt, das das neue Wahrzeichen von Lochau ist. Der mit dem gleichen schwarzen Holz verkleidete Turm wirkt fast bescheiden und lädt zum Sitzen und Genießen der Aussicht ein.

 

Die städtebauliche Figur der Intervention ist radikal und einfach: ein langes, einstöckiges Gebäude mit angeschlossener Überführung, das die Barriere des Bahnhofs optisch überwindet.

Am anderen Ende des Gebäudes steht ein Molenfeuer, das offiziell Marinefunktionen erfüllt und somit die Höhenbeschränkung für Gebäude im Hafen umgehen kann. Vor allem aber hat die neue Siedlung eine starke Identität, die die Lochauer mit ihrem Hafen verbindet: das Denkmal der alten Fähre, der Frikk-Beimli-Platz, der stimmungsvolle Hafenhain sowie der Dachgarten. oder die Restaurants, die nach dem ikonischen Pierfeuer „Nebelfeuer“ benannt sind.

 

Der wirkungsvollste Eingriff wäre die Renaturierung der bestehenden Küstenlinie. Um die Artenvielfalt in der östlichsten Bucht des Bodensees zu erhöhen, ist es von entscheidender Bedeutung, das Paradigma der harten Ufer zu ändern und sie in natürliche Lebensräume für Fische, Vögel, Insekten und Säugetiere umzuwandeln, die in diesen Gebieten heimisch sind. Der atmosphärische Wandel hin zu einem natürlicheren Badeerlebnis wird bei den Einheimischen weit verbreiteten Stolz und eine neue Identifikation mit ihrer Küste und ihrem Hafen hervorrufen.

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Die städtebauliche Geste des Bauwerks ist eher schlicht, aber wirkungsvoll:

Vom Hauptplatz vor dem Bahnhof führen eine Treppe und ein Aufzug zu einem

neue hölzerne Passerelle, die sich in einer geraden Linie bis zur alten Fähre erstreckt. Seine Höhe wird durch die elektrischen Leiter des darunter vorbeifahrenden Zuges bestimmt. Man kann entweder zum Bahnsteig des Bahnhofs hinabsteigen, wodurch die Verbindung zwischen Zug, Stadt und Hafen öffentlich sichtbar und weniger einschüchternd wirkt.

Weiter in Richtung Hafen führt die Überführung durch die stimmungsvollen Kronen eines Hains fein strukturierter, dornenloser Gleditsia triacanthos f. Gleditsia triacanthos f. inermis, das das Sonnenlicht zu einem spielerischen und sinnlichen Erlebnis filtert. Einige verstreute Haselnusskiefern, Liquidambar styraciflua, Pagodenbäume, Styphnolobium japonicum und Freeman-Ahorne, Acer × freemanii erhöhen die Artenvielfalt, locken Insekten und Vögel an und sorgen im Herbst für eine spektakuläre Atmosphäre an der Einfahrt zum neuen Hafengebiet.

 

Nach ein paar Schritten kann man sich entscheiden, nach unten zu gehen, um den Hafen zu erkunden und entweder entlang der Küste zu einem der beiden Badeplätze oder entlang des neuen Gebäudes zu schlendern, das den neuen Bereich rhythmisch strukturiert.

Bis zum Nebelfeuer können die Besucher auch weiter auf das Dach des rund 150 m langen Bauwerks laufen.

Auf diesem Weg kommt der Besucher an einer bepflanzten Installation auf dem Dach vorbei, die nicht nur eine üppige Atmosphäre voller Blumen, Sträucher und Kräuter schafft, die im Laufe des Jahres ihre Farbe ändern, sondern auch mit einheimischen und gefährdeten Pflanzen, die durch ihre Aufzucht einem pädagogischen Zweck dienen Bewusstsein für die lokale Flora und Fauna. Diese Anpflanzungen locken Bestäuber an, um eine wachsende Tierwelt am Ufer des Sees anzuregen, die man vom Frühling bis zum Herbst bei einem Spaziergang in Richtung Hafen erleben kann. Und wenn es ganz ruhig ist, hört man die Bienen summen, die Vögel singen und sogar die Schmetterlinge flattern. Pflanzen aus verschiedenen Familien werden gemischt, um die Dauer des Insektenbuffets und ein ständig wechselndes farbenfrohes Erscheinungsbild zu verlängern – einheimische Pflanzen wie Fabaceae wie die Nektarquelle Trifolium rubens, dürreresistente Asteraceaen oder Apiaceae wie das attraktive Enryngium planum gemischt mit wenigen Spätblühern Arten wie Salvia nemorosa. Essbare Pflanzen wie Allieae, Oreganum vulgare, Calaminta nepeta oder die Früchte von Cornus mas können von den Einheimischen oder den Restaurants im Erdgeschoss gesammelt werden, um ihr saisonales Menü zu erweitern.

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